Der Fraktionsvorsitzende der Landtags-Grünen Ludwig Hartmann, seine Kollegin Kerstin Celina, die grüne Landtagsdirektkandidatin für Main-Spessart Anja Baier, die grüne Bezirkstagslistenkandidatin Angelika Rütz-Holst sowie der stellvertretende Bundesvorsitzende der Grünen, Dr. Heiko Knopf, statteten kürzlich dem Uniper-Laufwasserkraftwerk in Rothenfels einen Besuch ab. Im Anschluss besuchten sie das Uniper-Pumpspeicherkraftwerk (PSW) in Langenprozelten.
Die Grünen im bayerischen Landtag fordern die Rückführung der bayerischen Uniper-Wasserkraftwerke durch den Freistaat. „Wir möchten den historischen Fehler der CSU korrigieren, unsere Wasserkraftwerke im Privatisierungswahn der 1990er Jahren zu verscherbeln. Unser Ziel ist Energiegewinnung, Hochwasserschutz und Naturschutz aus einem Guss. Die Menschen in Bayern sollen künftig vom Wasserkraftwerk vor ihrer Haustür profitieren“, so Hartmann. „Das Geld, das mit unseren bayerischen Flüssen verdient wird, soll nicht länger in Konzernkassen fließen. Stattdessen wollen wir die Ufergemeinden am Gewinn beteiligen. Mit Geldern aus der Wasserkraft können sie Spielplätze, Radwege oder das kommunale Schwimmbad mitfinanzieren.“ Hartmann sieht die Rückführung außerdem als große Chance für die Natur: „Reinem Gewinnstreben setzen wir ein Ende und sorgen stattdessen für eine bessere Balance zwischen Energieerzeugung und Flussökologie. Damit die Lebensräume am Fluss sich endlich erholen können.“
Es gelte, so Hartmann, die bestehende Wasserkraft so effizient wie möglich zu nutzen. Den Grünen gehe es um die Optimierung bereits bestehender Anlagen. Neue Wasserkraftanlagen lehnen sie ab. „Die Wasserkraft in Bayern ist ausgereizt“, so Hartmann. Einzige Ausnahme seien Pumpspeicherkraftwerke, die als große Energiespeicher der Energiewende dienen könnten.
Am Laufwasserkraftwerk in Rothenfels erfuhren Hartmann und seine Begleiter*innen, dass die seit 1939 mit zwei Turbinen arbeitende Kraftwerksanlage mit einer Leistung von 4,2 Megawatt zwischen 2015 und 2018 um eine hochmoderne, unterirdische Rohrturbine erweitert wurde. Dieses hat eine Leistung von 2,1 Megawatt, so dass am Standort pro Jahr zusätzlich etwa 7,4 Millionen Kilowattstunden (kWh), wetter- und tageszeitunabhängig, sauberer Grundlaststrom ins Netz eingespeist werden können. Die Leistung der Anlage wurde damit um ca. 33 Prozent gesteigert. Zudem wurde für rund 1,4 Millionen Euro eine neue Fischaufstiegsanlage von Uniper gebaut. Damit wurde die Durchgängigkeit für Fische durch ein besser passierbares Bauwerk erhöht. Die Auswertung von Studien diesbezüglich laufe gerade, teilte der Leiter der Kraftwerksgruppe Main, Richard Berghoff, mit.
Das bereits Anfang der 1970er Jahre gebaute Pumpspeicherkraftwerk in Langenprozelten liefert ausschließlich Bahnstrom mit 16,7 Hertz. Mit 164 Megawatt Leistung kann es die Schwankungen im Bahnstromnetz gut ausgleichen. Das Thema Stromspeicherung über die Nutzung von Pumpspeicherkraftwerken kommt derzeit bei der geplanten Reaktivierung des (wegen eines Schadens) außer Betrieb befindlichen PSW Happurg in Mittelfranken wieder auf die Tagesordnung, erläuterte der Leiter Kraftwerksgruppe PSW, Jürgen Damm, von Uniper.